Produkt- & Vertriebsentwicklungen
In einem herausfordernden Marktumfeld, das von volatilen Finanzmärkten und einem globalen Konjunktureinbruch gekennzeichnet war, konnte Bellevue 2020 erneut seine Stärken als aktiver Asset Manager unter Beweis stellen und erwirtschaftete ein äusserst positives Gesamtergebnis.
Prägend war vor allem der Gesundheitssektor, der sich im Verlauf der Corona-Pandemie für immer mehr Anleger zu einem zentralen Anlagethema entwickelte. Dabei vermochte Bellevue nicht nur das Geschäft mit bestehenden Kunden auszubauen, sondern gewann auch eine beträchtliche Anzahl neuer Investoren hinzu. 79% der verwalteten Vermögen schlugen im vergangenen Jahr ihre Benchmark. Gemessen an der Performance befanden sich 10 von 14 Fonds im ersten und zweiten Quartil. Dieser starke Leistungsausweis gründet auch auf der hohen Kontinuität der Investmentteams: Von den aktuell 19 Lead-Portfoliomanagern sind 16 seit Beginn der Fondslancierungen im Lead.
Klar differenzierte Anlagekompetenzen für attraktives Angebot
Erstmals über CHF 1 Mrd. Neugeldzufluss im Kernbereich Healthcare
Die verwalteten Vermögen erhöhten sich 2020 dank Neugeld- und Performancezuwachs um 13.6% auf ein Rekordhoch von CHF 12 Mrd. Die Anlagestrategien im Kernbereich Healthcare verzeichneten erstmals einen Zufluss von über CHF 1 Mrd., wobei dieser sich über das ganze Angebot der Gesundheitsanlagen erstreckte. Differenzierte alternative Anlagen – inklusive des neu geschaffenen Bereichs Privatmarktanlagen – zeigten trotz starker Marktverwerfungen Stabilität. Der Vermögensabfluss im Bereich traditioneller Anlagen wurde gegenüber dem Vorjahr leicht gebremst, der strukturelle Verdrängungswettbewerb drückt aber weiterhin auf Renten- und Mischstrategien.
Healthcare – von der Wachstumsnische zum zentralen Investmentthema
2020 im Zeichen der Gesundheit: Ein überdurchschnittlich starker Mittelzufluss wurde im Bereich der innovativen Healthcare-Strategien verbucht, wo Bellevue als einer der Marktführer den kommerziellen Durchbruch zahlreicher Medikamente und Technologien begleitete. Als positiv erwies sich einmal mehr, dass der Healthcare-Sektor in nichtzyklischen Wachstumsfeldern unterwegs ist und deshalb in Phasen eines globalen konjunkturellen Abschwungs eine ideale Diversifikation für Anlegerdepots darstellt.
Mit einer Jahresperformance von 30.4% (in USD) schnitt die Aktie von BB Biotech deutlich besser ab als der Nasdaq Biotechnology Index. Erneut hat sich die Investmentstrategie ausgezahlt, auf Small- und Mid-Cap-Unternehmen mit neuen Therapieansätzen zu setzen. Zu den grössten aktuellen Performancetreibern zählt die Aktie von Moderna, in der BB Biotech seit 2018 investiert ist. Moderna ist ein Pionier in der mRNA-Technologie und spielt eine tragende Rolle in der Corona-Pandemie. Die Aktie, deren Börsenwert sich 2020 mehr als verfünffachte, ist aktuell die zweitgrösste Position im Beteiligungsportfolio. Auch konnte das Portfolio von BB Biotech einen Wertzuwachs durch die Übernahme von zwei Beteiligungen – Myokardia und Alexion Pharma – im 2. Halbjahr verzeichnen. In personeller Hinsicht konnten mit Prof. Dr. Mads Krogsgaard Thomsen, CSO von Novo Nordisk, und Dr. Susan Galbraith, Leiterin Onkologie von AstraZeneca, zwei renommierte Verwaltungsräte für BB Biotech gewonnen werden.
Head Investment Team BB Biotech im Interview
Dr. Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech, blickt im Videointerview auf das herausfordernde Pandemiejahr 2020 zurück. Darin geht er auf die bahnbrechenden Erfolge der Biotechindustrie ein. Diese hat in Rekordzeit erfolgreiche und sichere Impfstoffe entwickelt und führt mit diesen und therapeutischen Antikörpern den Kampf gegen die SARS-CoV-2-Viruspandemie an. Es ist somit nicht erstaunlich, dass der Biotechsektor in den Fokus der Anleger gerückt ist. Zudem erklärt er, warum die BB Biotech bereits 2018 in Moderna investiert hatte und welche Chance er der mRNA-Technologie in Zukunft einräumt. Zum Schluss gibt er einen Einblick ins Portfolio und erzählt, warum er sich eine «Evergreen-Gesellschaft», nämlich Biogen, ins Portfolio gelegt hat.
Zum InterviewDem an der Londoner Börse notierte BB Healthcare Trust gelang mit 32.9% (in USD) ebenfalls eine Outperformance gegenüber dem MSCI World Healthcare. Das Portfolio ist auf Bereiche ausgerichtet, die von einem sich rasch wandelnden Gesundheitswesen profitieren werden. Aktuell sind die Subsektoren Biotech, Life Science Tools und Diagnostik übergewichtet. Die im Juni 2020 erfolgte Aufnahme in den FTSE 250 in London wird die Visibilität für internationale Investoren weiter erhöhen.
Mit Blick auf die Healthcare-Fonds-Franchise war der BB Adamant Digital Health mit 68.4% (in USD) der Spitzenreiter. Der Leitindex für globale Gesundheitsaktien MSCI World Healthcare legte lediglich um 13.5% zu. Die COVID-19-Pandemie hat verdeutlicht, wie dringend ein Digitalisierungsschub für das Gesundheitswesen ist, um medizinische Notfallsituationen zu meistern, aber auch um das System kosteneffizienter aufzustellen. Dementsprechend gestiegen ist die Akzeptanz und Investitionsbereitschaft bei Ärzten, Patienten, Spitalverwaltungen und Krankenversicherern. Der Fonds hat auch an elf IPOs partizipiert und konnte von der gestiegenen M&A-Aktivität profitieren, was die Dynamik von Digital Health verdeutlicht.
Erfreulich entwickelten sich auch die beiden regional ausgerichteten Fonds BB Adamant Asia Pacific Healthcare und BB Adamant Emerging Markets Healthcare mit einem Wertzuwachs von 45.0% beziehungsweise 50.7% (in USD). Die Digitalisierung schreitet auch in Asien voran und die Innovationsoffensive in China trägt Früchte. So verzeichnete China im Jahr 2020 über 50 Börsengänge im Gesundheitssektor und die Fortschritte bei den Produktpipelines der Biotechfirmen sind an breiter Front sichtbar – nicht nur im Heimmarkt, sondern auch international. So hat sich beispielsweise Wuxi Biologics im Zuge von COVID-19 zur führenden globalen F&E-Plattform etabliert.
Die global ausgerichteten Healthcare-Lösungen BB Adamant Healthcare Strategy und sein ESG-Pendant BB Adamant Sustainable Healthcare mit ihrem Untergewicht in Pharma, USA und Fokus auf Mid Caps legten um 27.9% und 29.3% zu (in USD). Die regionale und sektorale Diversifikation zahlte sich erneut aus durch positive Performancebeiträge aus verschiedenen Bereichen wie Biotech und Life Science Tools & Services sowie regional betrachtet durch China.
BB Adamant Biotech schloss das Jahr mit einer Rendite von 23.9%. Dazu beigetragen hat unter anderem das COVID-19-Portfolio-Exposure von phasenweise bis zu 35%. Beim Medtech-&-Services-Sektor wurden die Fundamentalfaktoren aufgrund von COVID-19 kurzfristig negativ beeinflusst. Überlastete Spitäler führten 2020 dazu, dass viele nicht lebensnotwendige Behandlungen aufgeschoben wurden wie beispielsweise Eingriffe für Hüft- und Knieimplantate. Diese werden jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, was zu einem entsprechenden Nachfrageschub führen wird. Der Fonds BB Adamant Medtech & Services übertraf trotz herausforderndem Umfeld mit seiner Wertentwicklung von 16.6% den breiten Gesundheitsmarkt um 3 Prozentpunkte.
Alternative Strategien – Dynamik im Private-Equity-Bereich
Die Absolute-Return-Strategie BB Global Macro konnte in einem volatilen Marktumfeld eine positive Jahresrendite von 2.7% erwirtschaften. Auf den zwischenzeitlichen Drawdown im März folgte eine rasche Erholung der Performance, getragen von Aktien und Nicht-Staatsanleihen. Weil mehrere «Safe Haven»-Assets unattraktiv bewertet waren, erwies sich das Jahr 2020 gerade in Bezug auf Portfolioabsicherungen als herausfordernd.
Im Bereich Venture Capital vermochte BB Pureos Bioventures seit der Lancierung in 2018 Anlegergelder von USD 168 Mio. per Jahresende anzuziehen. Der Fonds investiert in zehn private Biotechfirmen, die neuartige biologische Medikamente und neue Arzneimittelformate entwickeln. Mit Dr. Anja Harmeier vergrösserte sich das Team um einen Partner, während Omar Khwaja neues Mitglied im Aufsichtsrat wurde.
Mit der im Januar 2021 erfolgten Lancierung der BB Entrepreneur Private-Strategie erweitert Bellevue die Produktpalette im Private-Equity-Bereich. Der Fonds konzentriert sich auf die Wachstumsfinanzierung von kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen und stellt eine neue Initiative zur Stärkung der Schweizer KMU-Landschaft dar. Im Zuge dessen wird das Private-Equity-Team laufend verstärkt.
Im Bereich Direktbeteiligungen konnte das adbodmer-Team die Investorengruppe von namhaften Unternehmern und Familien 2020 weiter ausbauen und schloss zwei Transaktionen in führende Technologieunternehmen ab. Die Pipeline steht auch für 2021 auf einer sehr soliden Basis.
Traditionelle Strategien – Nebenwertestrategien auf Aufholjagd
Im Bereich der traditionellen Strategien haben die Entrepreneur-Strategien 2020 eine überzeugende Performance erzielt. Sämtliche BB Entrepreneur Fonds erwirtschafteten eine positive Jahresrendite und konnten ihre Benchmark teilweise deutlich übertreffen. Die Portfoliostrategie der Entrepreneur-Fonds bietet einen interessanten Mix aus Value, Growth sowie High-Growth und richtet sich verstärkt auf Innovation und Nachhaltigkeit als strukturelle Wachstumstreiber aus.
Die Erholung der afrikanischen Aktien blieb aufgrund der geringen inländischen Liquidität und fehlender ausländischer Zuflüsse hinter jener der globalen Schwellenländermärkte zurück. Hohe Realrenditen in Ägypten verdrängten die Zuflüsse an den Aktienmärkten und von der Rally in Nigeria konnte der BB African Opportunities nicht profitieren, da Investitionen in Nigeria aufgrund des nichtfunktionalen FX-Markets derzeit nicht in Betracht gezogen werden. Das Portfolio ist attraktiv bewertet, weist eine hohe Widerstandskraft aus und ist ausgerichtet auf einen Rebound in den Kernmärkten.
Die klassischen, breiter diversifizierten Aktien-, Anleihen- und Multi-Asset-Strategien von StarCapital standen weiter unter Druck. Das Team hat im Jahresverlauf Anlagekonzepte weiterentwickelt und punktuelle Produktbereinigungen vorgenommen, um die derzeitige Marktsituation klar zu adressieren und das Profil als aktiver, benchmarkunabhängiger Vermögensverwalter zu schärfen. Im Zentrum steht ein modernes Verständnis von antizyklischem und Value-geprägtem Handeln. In der Konsequenz verschmolzen die beiden Teilfonds StarCapital Priamos und StarCapital Starpoint zum StarCapital Equity Value plus. Die Rentenstrategie StarCapital Argos wurde auf Crossover-Unternehmensanleihen (BB- bis BBB+) ausgerichtet und spiegelt mit der neuen Bezeichnung StarCapital Dynamic Bonds diese Anlagephilosophie wider. Des Weiteren wird StarCapital noch enger mit der Schwestergesellschaft Bellevue Asset Management im Vertrieb zusammenarbeiten und die Fonds, zum Beispiel aus dem Healthcare-Bereich, in Deutschland anbieten.
Laufender Ausbau der internationalen Absatzmärkte
Die Kernmärkte Schweiz – hier liegen rund 30% der verwalteten Vermögen – sowie Deutschland und Grossbritannien mit ihren eigenen Einheiten vor Ort entwickelten sich erfreulich. Es zeichnet sich eine wachsende Dynamik im Bereich Gross- und Privatbanken ab, was nicht zuletzt der zunehmenden Produktgrösse und -reife zu verdanken ist. Auch die strategischen Nebenmärkte verfügen über Wachstumsmomentum. Spanien entwickelte sich mit dem in Madrid ansässigen lokalen Partner Atlas sehr gut. Die dortigen Assets under Management belaufen sich mittlerweile auf über CHF 500 Mio. Auch in Österreich verfügt Bellevue über ein solides Kundennetzwerk, während die Präsenz in den Benelux-Staaten stetig intensiviert wird. Asien, angeführt von Singapur und Hongkong als grosse «Hubs» der internationalen Privatbanken, ist spürbar auf dem Vormarsch. Mit der wachsenden Produktgrösse in Digital Health, Medtech & Services und globalen Healthcare-Strategien ist Bellevue in Asien zu einer Alternative für relevante Plattformen geworden. Dabei hält Bellevue klar an der Strategie als B2B Asset Manager im Wholesale-Banking – vor allem in den wichtigen Finanzzentren Singapur und Hongkong – fest, die sich im Rückblick als richtig erwiesen hat.
Kundenvermögenaufteilung nach Regionen
Neben dem laufenden Aufbau der Marktpräsenz in die strategisch wichtigen Märkte hat Bellevue 2020 mit Italien einen neuen Zielmarkt aufgebaut, der vor allem aus institutioneller Sicht sehr attraktiv erscheint. Israel hat wiederum den Status als Explorationsmarkt, erste Bewegungen sind auch da erkennbar.